Vertreter aus den Parlamenten und der EU-Kommission diskutierten im Wahl-Arena Format mit Bocholter Landwirten

Der Landwirtschaftliche Stadtverband, die Europa-Union Bocholt e.V., die Europa-Union NRW und das EUROPE DIRECT Bocholt luden am Mittwoch zu einer Veranstaltung rund um das Thema Landwirtschaft ein. Die geladenen Experten von der Europäischen Kommission, des Bundestags und des Landtags diskutierten mit über 50 Landwirtinnen, Landwirten, sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern.

Eine Bocholter Erfindung, das Format der Europa-Wahl Arena, dient beispielhaft für das hier angewandte Diskussionsformat. Jede Sprecherin und jeder Sprecher muss dabei für den Redebeitrag in die Mitte des Publikums treten. Sobald eine weitere Person durch Aufstehen den Wunsch zu sprechen signalisiert, kommt die Vorrednerin bzw. der Vorredner zum Ende. Mit diesem Format werden lange Monologe aber auch Zwischenrufe vermieden.

In seiner Begrüßung, in Vertretung des Bürgermeisters Thomas Kerkhoff, stellte der erste Stadtrat Björn Volmering die Veranstalter und Experten vor. Peter W. Wahl von der Europa-Union erläuterte das Format. Die ersten Fragen an die Experten stellten Vorsitzender Berthold Renzel vom landwirtschaftlichen Stadtverband und Sonja Wießmeier vom EUROPE DIRECT Bocholt.

Folgende Experten hatten sich der Diskussion gestellt:

- Dr. Robert Gampfer von der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin,

- Albert Stegemann, Mitglied des Bundestags und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,

- Markus Höner, landwirtschaftspolitischer Sprecher und Vorsitzender des Landesagrarausschuss der CDU.

Vertreter und Vertreterinnen anderer Parteien konnten ihre Einladung zur Veranstaltung terminlich nicht umsetzen.

Dr. Gampfer bekräftigte, dass die EU Vereinfachungen für die landwirtschaftlichen Betriebe anstrebe und somit der Abbau bürokratischer Hürden vorgesehen sei. Auch führten die so genannten Bauernproteste dazu, dass die Belange der Landwirtinnen und Landwirte stärker berücksichtigt würden. Dr. Gampfer ermutigte die Anwesenden, auch weiterhin die Vertretung der Europäischen Kommission und das EUROPE DIRECT Zentrum vor Ort anzusprechen, um ihre Anliegen an die Europäische Kommission in Brüssel zu adressieren.

Albert Stegemann und Markus Höner bekräftigten ebenso, dass Bürokratieabbau im Fokus ihrer Fraktionen sei. Dieser sei jedoch nur in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Koalitions- und Regierungspartnern zu erreichen.

Aus der Landwirtschaft kamen Vorschläge zum Handlungsbedarf und auch die Bitte politische Entscheidungen langfristiger anzulegen, um den investierenden Betrieben Planungssicherheit zu geben. Die Umsetzungen vor Ort umfassten oft sechsstellige Beträge. Beispiel: Gerade eingeführte Luftwäscher in den Ställen verlieren ihre Funktion, wenn bald Freilandhaltung vorgeschrieben wird. Genehmigungsrechtlich werden Öffnungen in Ställen zu statischen Problemen und langwierigen Genehmigungsverfahren. Die junge Generation vermeide teilweise die Übernahme des elterlichen Betriebes, da sie keine Perspektive für sich erkennen kann. Hinterfragt wurde z.B. weiterhin, inwieweit der neu eingeführte so genannte Tierwohlcent zu einer Verbesserung der Tierhaltung führe. Im weiteren Verlauf gab es spannungsgeladene Themen, wie die hiesige Behandlung mit den Saatkrähen und den Auswirkungen und Hilfestellung beim Problemwolf.

Das kurzweilige Arena-Diskussionsformat wurde schnell angenommen, umgesetzt und von vielen Teilnehmern im Anschluss ausdrücklich gelobt. Jede Person die sich mit einem Redebeitrag einbringen wollte, kam zu Wort, teilweise auch mehrfach.

In der Pause und nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung wurden die Gespräche in kleinen Gruppen fortgesetzt. Die Teilnehmenden wurden durch die Festscheune des Schlosses Diepenbrock und den Foodtruck „Die kleine Wurstmanufaktur“ von Jannick Renzel versorgt.

Die Veranstaltung wurde auch im Rahmen der euro(H)ope- Kampagne der Europa-Union Deutschland, hierbei in NRW durch die Europa-Union NRW und somit auch durch das Land NRW gefördert und vor Ort von der Volksbank Bocholt e.G. unterstützt.